Die magische 20 in Naundorf

Weihnachtsmarkt 2012Von Christian Kunze, © Oschatzer Allgemeine, 11.12.2012

Dem Schneegestöber trotzten an diesem Sonntagnachmittag die Mitglieder des Heimatvereins beim 20. Weihnachtsmarkt. Dank vieler Stammgäste und einiger neuer Ideen wurde die Veranstaltung trotz der Wetterkapriolen ein Erfolg.

Tapfer stehen die Jungen und Mädchen der Naundorfer Kindertagesstätte „Spatzennest“ von Schneeflocken umwirbelt auf der Bühne. Sie lassen sich nicht vom Wetter beeindrucken und liefern ihr einstudiertes Programm aus Liedern und Gedichten ab, mit dem die Besucher nach den Klängen des Posaunenchores eingestimmt werden. Der rote Faden beim diesjährigen Weihnachtsmarkt in Naundorf war ohne Zweifel die Zahl 20. Nicht nur, dass die Veranstaltung seit 1992 stattfindet, stets am zweiten Advent. Auch die Tombola gehört seitdem dazu.

Als vor 20 Jahren das erste Fahrrad als Hauptpreis verlost wurde, war auch Manuela Pabst dabei. Damals ging sie noch in den Kindergarten, heute freut sich die Naundorferin, wenn sie bei einem Glühwein die eine oder andere Bekannte aus dem Dorf auf ein Schwätzchen treffen kann. „Ich habe noch nie einen Weihnachtsmarkt verpasst. Denn viele, die in der gleichen Straße wohnen wie ich, sehe ich sonst das Jahr über kaum, aber hier auf jeden Fall“, sagte die 25-Jährige der OAZ.

Geschält wie die Weltmeister haben Enrico Ressel vom Vereinsvorstand und einige andere am Tag vor dem Weihnachtsmarkt, und zwar 20 Kilogramm Kartoffeln. „Das war schneller erledigt als ich dachte, weil es so viele Helfer gab“, freute sich Ressel. Die Erdäpfel wurden dann gerieben und mit Ei, Mehl und einigen anderen Zutaten zur Masse für Kartoffelpuffer geformt.Viele Stammgäste kamen trotz anhaltendem Schneefalls. Bei der Auslosung der Preise fiel auf, dass vor allem Naundorfer und Einwohner benachbarter Orte unter den Gewinnern waren.

Zu den Glückspilzen zählten aber auch Leipziger oder sogar Münchener.

Die magische Zahl 20 brachte am Sonntag auch Renate Probst Glück. So viele Lose hatte die Naundorferin für sich und ihre Familienmitglieder ausgefüllt und in die Lostrommel geworfen. Die Frau des Naundorfer Posaunenchorleiters Wolfgang Probst nahm das Mountainbike mit Doppelfederung mit nach Hause und freute sich wahnsinnig darüber: „Ich habe oft mitgemacht, noch nie etwas gewonnen, aber heute endlich das große Los gezogen.“ Nach Einbruch der Dunkelheit ließ der Schneefall nach, statt Schneeflocken türmten sich zunehmend Tombola-Preise vor den Füßen der Besucher. Ruth und Christian Erdmann bewahren in der ehemaligen Backstube in der Straße der Einheit 31 nicht abgeholte Gewinne auf. „Wer sich vor der Ziehung auf den Heimweg gemacht hat, kann seine Präsente bei uns abholen. Diejenigen, die ich kenne, rufe ich auch an und sage Bescheid“, erzählte Ruth Erdmann von einem festen Ritual nach jedem Naundorfer Weihnachtsmarkt.

Der Vereinsvorsitzende Volker Buschmann schätzt, das am Sonntag knapp 200 Besucher weniger als in den vergangenen Jahren den Markt besuchten. Das bekamen auch die Mitarbeiter des Pfarramtes und der Ökostation zu spüren, die parallel ihre Türen öffneten.