Neue Ehre für alte Waage

Eigentlich sollte am Sonnabend die Grautanne vom Naundorfer Dorfplatz zersägt werden. Doch die Mitglieder des Heimatvereins gewährten dem Baum eine Gnadenfrist: Er soll dieses Jahr im Advent letztmalig mit Lichtern geschmückt und erst im Jahr 2014 zersägt werden. Opfer der beiden großen Schrotsägen wurde in diesem Jahr ein Baum aus dem Garte…n der Naundorfer Familie Blume. Ein absoluter Hingucker war dieses Mal neben dem Stamm die Waage, mit der Ute Pajdak das Gewicht der Stammscheiben ermittelte. Das große gelbe Messinstrument stammt aus einem Oschatzer Traditionsgeschäft in der Lutherstraße, welches Ute Pajdak bis zum Jahr 2009 führte. Nun kommt das Instrument, dass zwei Männer tragen müssen, hier wieder zum Einsatz.
Trotz des anhaltenden Regens am Sonnabendnachmittag suchten rund 40Männer, Frauen und Kinder aus Naundorf und Umgebung den Dorfplatz auf, um sich am Wettbewerb zu beteiligen oder einfach nur dabei zuzuschauen. 38-mal schlug an diesem verregneten Nachmittag der dunkelrote Zeiger der Waage aus. Und wer einmal gesägt hat, der bleibt auch bis zum Schluss und schlägt das Angebot, einen Glühwein oder eine Bratwurst zu genießen, nicht aus. Denn schließlich möchte jeder wissen, wie nahe er mit seinem Körpereinsatz den angesagten 2013 Gramm kam.Die Preise für die Säger und Sägerinnen mit dem besten Schätzvermögen stammen noch aus der großen Tombola, die der Heimatverein jährlich zum Weihnachtsmarkt veranstaltet. Rotwein, ein Schuhputz-Set oder ein Nussknacker waren darunter, und schließlich nahmen diese und andere Preise sogar Besucher aus Mügeln und Wermsdorf mit nach Hause. Die Nase vorn hatten beim Sägen allerdings zwei einheimische Männer: Eckhard Aust und Martin Hannß aus Naundorf sägten 2030 Gramm ab und sicherten sich damit Platz 1 und eine Flasche Naundorfer Holunderlikör.

von Christian Kunze, © Oschatzer Allgemeine, 07.01.2013