Das Schulwesen in Naundorf

Im Jahr 1578 wurde in Naundorf die erste Schulstube gestiftet. Sie lag an der Hauptstraße und hatte ein Klassenzimmer. Dort lernten Kinder der Gemeinden Naundorf und Leuben. Aufgrund steigender Schülerzahlen reichte ein Zimmer bald nicht mehr aus. 1798 entstand ein Erweiterungsbau in dem Haus, welches heute das Ehepaar Wutschke bewohnt.

Nach Einführung der Schulpflicht 1835 war die Kapazität erneut erschöpft. 1848 vergrößerte man das alte Schulhaus. Nun war der Schulbesuch in acht Jahren vorgeschrieben, sodass ein Lehrer mitunter über 100 Kinder unterrichtete. Mit dem Schulausschuss beschloss die Gemeinde 1893 den Bau einer neuen Schule. Sie entstand an der Mügelner Straße und wurde am 5. März 1894 eingeweiht. In zwei Klassenräumen unterrichtete man vier Klassen.

In dieser Zeit gab es zudem eine Knabenfortbildungsschule. Dort lernten 544 Schüler. Ostern 1921 eröffnete der Kantor eine Mädchenschule. Diese besuchten auch Mädchen aus Casabra. Schon sieben Jahr später ordnete das Ministerium für Volksbildung wieder deren Schließung an.

1925 wurde die Turnhalle in der Mügelner Straße eingeweiht. Heute befindet sich in dem Gebäude das Depot der Freiwilligen Feuerwehr. Bis Mitte der 1930er Jahre unterrichtete man in Naundorf einzügig in vier Klassen, mit jeweils zwei Jahrgängen in einem Klassenverband.

Nach dem II. Weltkrieg begann der Unterricht mit vier Neulehrern: Johanna Krause, Heinke Wendt  Helga Hinke und Fritz Schlicke. Die Schließung umliegender Schulen brachte fortan Schüler aus Limach, Casabra, Hohenwussen, Lonnewitz, Altoschatz und Schweta. Wegen Platzmangel fand der Unterricht zeitweise im Leubener Schloss  statt. 1962 konnte ein großer Neubau eröffnet werden, 1969 entstand der heutige Sportplatz, 1982 ein Parkplatz. Zehn Jahre später existiert eine Grundschule mit sieben Klassen und eine Mittelschule mit zehn Klassen.

Sinkende Schülerzahlen gefährden zunehmend den Fortbestand der Mittelschule Anfang der 2000er Jahre. Den Kampf um den Erhalt der Einrichtung verliert die Naundorf im Jahr 2006. Die Mittelschule wird auf Weisung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus geschlossen. Schon ein Schuljahr später zieht wieder Leben in die Räume ein: Die Freie Evangelische Werkschule nimmt 2007 ihren Betrieb auf. Sie wurde 2010 staatlich anerkannt und besteht bis heute.

Quellen: „Die Entwicklung des Bildungswesens – untersucht an der Geschichte der Naundorfer Schule“ von Kati Müller und Katja Fischer; Fritz Schlicke und Jochen Förster; Oschatzer Allgemeine Zeitung